Winterhärtezonen & Winterschutz
Winterhärtezonen
“Ist das winterhart?“ Das ist wohl eine der häufigsten Fragen, die man als Gärtner gestellt bekommt. Doch manchmal lässt sich das gar nicht so einfach beantworten. Denn die Winterhärte einer Pflanze ist nicht nur von ihrem gesamtgeografischen Standort abhängig, sondern auch von kleineren Faktoren, wie z.B. der Besonnung im Tagesverlauf, der Bodenart und -durchlässigkeit, dem Auftreten von Kahlfrost oder der Windeinwirkung.
Um dennoch eine Aussage treffen zu können, hat das „US Department of Agriculture“ das System der Winterhärtezonen entwickelt. Diese Zonen beziehen sich auf bestimmte Gebiete, denen jeweils der Mittelwert ihrer jährlichen Tiefsttemperatur zugeordnet wird. So liegt dieser Wert in Kassel z.B. bei -14,9°C bis -12,3°C, in Weimar hingegen bei -20,5°C bis -17,8°C.
Auf dieser Grundlage kann die Winterhärte einer Pflanze bestimmt werden. Wird z.B. die Winterhärtezone Z5 zugeordnet, so kann man davon ausgehen, dass die Pflanze in der Regel Temperatur von -28,8 bis -23,4 überlebt. Je niedriger die Zahl der Winterhärtezone ist, desto „frostfester“ ist eine Pflanze also. Aber auch die Winterhärtezone einer Pflanze ist immer nur als Richtwert zu verstehen.
Z1 unter -45,5 °C
Z2 -45,5 bis -40,1 °C
Z3 -40,1 bis -34,5 °C
Z4 -34,5 bis -28,9 °C
Z5 -28,8 bis -23,4 °C
Z6 -23,4 bis -17,8 °C wintergrüne Pflanzen bei Kahlfrost schützen
Z7 -17,8 bis -12,3 °C wintergrüne Pflanzen bei Kahlfrost schützen, in kalten Lagen mit Winterschutz
Z8 -12,3 bis -6,7 °C Winterschutz notwendig
Z9 -6,7 bis -1,2 °C in intensiver Winterschutz notwendig
Z10 -1,2 bis +4,4 °C frostfreie Überwinterung
Z11 über +4,4 °C
Winterschutz
Unsere Pflanzen sind größtenteils in ganz Deutschland winterhart, d.h. sie überstehen den Winter unbeschadet und treiben das nächste Jahr wieder aus. Trotzdem ist es gut zu wissen, welche der Pflanzen ab bestimmten Temperaturen zusätzlichen Winterschutz benötigen. Diese Information kannst du den Steckbriefen der entsprechenden Pflanzen entnehmen. Diese Empfehlung beruht auf unseren Erfahrungen hier in Kassel.
Ob eine Pflanze einen Winterschutz benötigt, hängt auch davon ab, ob sie ausgepflanzt oder im Topf kultiviert wird. Ein ausgepflanzter Salbei (Salvia) in einem durchlässigen Substrat übersteht einen Winter z.B. oftmals besser, als einer der in einem schweren Substrat im Topf kultiviert wird. Es kommt also auf die kleinen aber feinen Unterschiede an.
Bei Topfkulturen solte man generell darauf achten, dass nur frostfeste Töpfe verwendet werden, da der Topf sonst Schaden nehmen kann. Pflanzen, die ihre Blätter weitesgehend im Winter verlieren, sollten windgeschützt und hell aufgestellt werden. Wintergrüne Pflanzen hingegen, wie z.B. Rosmarin (Rosmarinus) sollte man eher schattig stellen und an warmen Tagen etwas gießen. Ist die Erde im Topf gefroren und scheint zusätzlich die Sonne, besteht sonst die Gefahr, dass die Pflanze das Wasser, das sie über ihre Blätter verdunstet hat, nicht „nachziehen“ kann. Sie vertrocknet (= Frosttrocknis). Daher ist eine Beschattung auch bei ausgepflanzten, wintergrünen Pflanzen sinnvoll, wobei hier das Risiko der „Frosttrocknis“ durch die Möglichkeit der tieferen Durchwurzelung des Bodens geringer ist.
Handelt es sich um bedingt winterharte Stauden wie z.B. dem Currykraut (Helichrysum italicum), deren Überwinterungsorgane sich (nah) an der Oberfläche befinden, kann der Blattschopf mit Tannenzweigen, Laub oder einem Flies abgedeckt werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das verwendete Material luftdurchlässig ist, da sich sonst Schimmel bilden kann.
Töpfe können zusätzlich mit Noppen oder Schaumfolie umwickelt und auf Styroporplatten gestellt werden (das mindert die Kältezufuhr). Um Staunässe zu verdern, muss der Wasserablauf stets gewährleistet werden. Das ist besonders bei vielen Kräutern wichtig.
Pflanzen die frostfrei überwintert werden müssen, wie z.B. die Zitronenverbene (Aloysia citriodora) sollten hell und nicht zu warm gestellt werden (nicht im Haus überwintern!). Tropische Pflanzen, wie z.B. das Zitronengras (Cymbopogon citratus) hingegen bevorzugen einen hellen und warmen Platz auf der Fensterbank.